Forschung

Die zweite Säule unseres Instituts ist die Forschung. 

 

Im Gegensatz zu Ansätzen, die Hip-Hop lediglich als Thema behandeln und aus einzelnen, disziplinären Perspektiven beleuchten, verstehen wir Hip-Hop als ganzheitliche philosophische Lebenspraxis. Forschen, Reflektieren, Diggen, Mixen, Experimentieren und Dinge neu Erfinden ist fester Bestandteil unserer Kultur - so auch die Auseinandersetzung mit ihren Ursprüngen, ihrer Geschichte und den Möglichkeiten, diese zu vermitteln.
Wir bezeichnen uns als Hip-Hop Students.

 

"So step out my way, I'm droppin science" (Marley Marl & Craig G - Droppin Science, 1988)

 

Das FHI ist ein unabhängiges Forschungsinstitut mit transdisziplinärer Ausrichtung. Das heißt, wir sind offen für Kooperationen und Partnerschaften mit Institutionen aller Disziplinen. Unsere Forschungsschwerpunkte sind Philosophie, Geschichte und die vielfältigen Aspekte der Bildung. 

 

Wie ihr sowohl bei den Publikationen, als auch den Projekten seht, sind unsere Ziele, den Dialog zwischen der Universität und der Kultur zu fördern, alternative Formen und Formate der Bildungsvermittlung zu entwickeln, sowie vermehrt Akteurinnen und Akteure aus der Praxis in die Erforschung des Kulturerbes miteinzubeziehen.

Philosophie

"So you're a philosopher?" "Yes, I think very deeply." (Boogie Down Productions - My Philosophy, 1988)
 

Was ist Hip-Hop eigentlich? Was ist Hip und was Hop? Warum mixen wir Musik, drehen uns auf dem Kopf, schreiben unsere Namen und Texte in Codes? Wer bin ich? Was ist mein Style? Wie will ich mein Leben leben? Ist das Hip-Hop? Es sind diese und ähnliche Fragen, mit denen wir uns als Hip-Hop Students täglich auseinandersetzen. Denn: Hip-Hop ist voll von Philosophie!
 

Was uns als Institut begeistert, ist das Studium der verschiedenen Philosophien und Perspektiven innerhalb der Hip-Hop Kultur: Es gibt zahlreiche Schriften, Werke und Menschen, die kaum beachtet werden und in ihrem Tiefgang längst nicht verstanden sind. Unser Ziel besteht darin, diesen Philosophien nachzugehen, sie zu sammeln und zu rezitieren, um damit die Substanz und das geistige Erbe der Kultur am Leben zu erhalten.

Geschichte

Mit der Gründung des FHIs nehmen wir die Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung von Hip-Hop in die eigene Hand. Die Archivierung bildet dabei den Grundstein für eine quellenbasierte Geschichtsforschung. 

Angefangen bei unserer eigenen Geschichte, forschen wir mit einem Netzwerk an Zeitzeugen, Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen auf nationaler und europäischer Ebene bis zu den Ursprüngen der Kultur in den Vereinigten Staaten Amerikas. 


Warum jetzt? 
Das 50-jährige Jubiläum von Hip-Hop 2023 bildet eine Zäsur, eine Denkpause für die Akteurinnen und Akteure, insbesondere die Pioneers. Man hielt inne, erinnerte sich und erzählte, wie es damals war. Für die Medienbranche und Wissenschaft bot dieser Anlass eine lukrative Gelegenheit, die auch entsprechend (aus)genutzt wurde.
 

In diesem Kontext haben sich folgende Fragen aufgedrängt: Wer schreibt die Hip-Hop Geschichte? Wer entscheidet, welche Namen, Stimmen und Geschichten in Büchern, Dokumentationen und Podcasts genannt, gezeigt und gehört werden? Für welche politischen Agenden und Marketing-Zwecke wird Hip-Hop instrumentalisiert? Und letzten Endes: Wie verteidigen wir das Recht auf unsere Geschichte? 


Die Antwort liegt auf bzw. in unserer Hand: Wir zücken die Federn und schreiben die Geschichte selbst.

Hahn spricht über Kool Koor in seiner 
Graffiti-Philosophie-Klasse (Foto Credits: FHI)

Bildungsaspekte

Ist Hip-Hop Bildung? Nicht nur, aber zu einem Großteil sicher schon. Hip-Hop ist in vielerlei Hinsicht ein Studium: ein Studium der Künste, Kulturen und Sprachen, der Geschichte, Gesellschaft und Strasse... nicht zuletzt auch ein Studium des Selbst. Fakt ist: Hip-Hop bildet.


Viele, die im normalen Bildungssystem gescheitert sind, haben ihren Weg im Hip-Hop gefunden; manche davon sehr erfolgreich. Einer der Gründe liegt wahrscheinlich an der Freiheit. Daran, dass niemand einem verbieten kann, Hip-Hop auf die eigene Art zu machen, auch wenn es bedeutet, mit den gängigen Regeln und Normen zu brechen.
 

Dieser Antrieb von Hip-Hop "to reinvent everything" (Grandmaster Caz), hat die Gesellschaft in vielen Bereichen nachhaltig verändert; so auch die institutionelle Bildung. Das Potential von Hip-Hop in Bildungskontexten ist offenkundig. Das erleben wir auch immer wieder bei unseren Workshops und Lehraufträgen. Aber, die externe Institutionalisierung, die Aneignung von Hip-Hop durch Systeme, die ebendiese Freiheit nur zu ihren Bedingungen akzeptieren, sehen wir kritisch. Denn damit verbunden sind auch Fragen der Qualifikation, wie zum Beispiel: Kann man Hip-Hop lehren ohne Hip-Hop zu leben?


Seit Jahren beschäftigen wir uns intensiv mit solchen Fragen. Die Gründung des FHIs ist eine der Konsequenzen unserer Überlegungen.

 

Kooperation?

Habt ihr ein Forschungsprojekt zu Hip-Hop geplant und habt noch keine geeigneten Kooperationspartner?

 

Schreibt uns per Mail kontakt[at]freieshiphopinstitut.de oder über das Kontaktformular.

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